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Patellaluxation / Kniescheibenverrenkung

Was ist eine Kniescheibenverrenkung?

Die Kniescheibe (Patella) ist ein Knochen der in die Sehne des großen vierteiligen Streckmuskels (musculus quadriceps femoris) integriert ist und übernimmt für die optimale Kraftübertragung bei der Streckung im Kniegelenk eine wichtige Funktion. Die Kniescheibe ist an ihrer Gleitfläche leicht spitz geformt um optimal in der Gleitfläche des Oberschenkelknochens, welche muldenartig geformt ist, zu gleiten. Unter gewissen Umständen und Krafteinwirkungen kann die Kniescheibe aus ihrem Gleitlager springen (luxieren) und zu schmerzhaften Beschwerden sowie zu einer blockierenden Bewegungseinschränkung des Kniegelenkes führen. Die verrenkte Kniescheibe kann dann entweder in der verrenkten Position bleiben oder spontan wieder in ihre ursprüngliche Lage springen.

Ursachen für eine Kniescheibenverrenkung

Häufigste Ursache für eine Patellaluxation ist eine angeborene zu flache Form der Gleitfläche der Kniescheibe und des Gleitlagers des Oberschenkelknochens (Dysplasie). Ebenfalls häufig begünstigt eine Fehlstellung der Beinachse („X-Beine“), oder ein zu weit außen (lateral) gelegener Ansatz der Kniescheibensehne am Schienbein eine Patellaluxation. Dadurch gleitet die Kniescheibe nicht zentral im Gleitlager zwischen den Femurkondylen, sondern zu weit außen (lateral). Somit kann es bei Beuge- und Drehbewegungen im Kniegelenk, vor allem beim Sport, wodurch der Ansatzpunkt der Kniescheibensehne nach außen verlagert und damit die Zugrichtung der Sehne verändert wird zur beschriebenen Verrenkung kommen. Im Rahmen einer Patellaluxation kommt es fast immer zu einer Zerreißung des inneren Bandapparates (mediales Retinaculum), der die Kniescheibe in einer zentralen Position hält.

Symptome bei einer Kniescheibenverrenkung

Kniescheibenverrenkung

Kniescheibenverrenkung

Eine erstmalige Patellaluxation geht nahezu immer mit einem deutlichen Gelenkerguss (starke Schwellung) sowie starken Schmerzen einher. Verbleibt die Kniescheibe in der verrenkten Position ist das Kniegelenk blockiert und kann aufgrund der Schmerzen weder gebeugt noch gestreckt werden. In diesem Fall zeigt sich die Kniescheibe durch die Haut an der Außenseite des Kniegelenkes liegend.

Diagnose einer Kniescheibenverrenkung

Sollte die Kniescheibe in der verrenkten Position sein, genügt ein Blick um die Diagnose zu stellen. Ist die Kniescheibe bereits wieder in die ursprüngliche Position gesprungen geben die starke Schwellung und der Druckschmerz über dem zerrissenen Bandapparat Hinweise auf die vorliegende Verletzung. Zur Standartdiagnostik gehört in erster Linie eine Röntgenaufnahme, die die Lage der Kniescheibe zu ihrem Gleitlager dokumentiert. Ist die Kniescheibe in ihrem Gleitlager sollten auch Röntgenaufnahmen in 30°, 60° sowie 90° Beugung des Kniegelenkes durchgeführt werden. Sollte sich in den Röntgenbildern der Verdacht ergeben, dass ein Knorpelstück von der Rückseite der Kniescheibe oder vom äußeren Rand des Oberschenkelknochens ausgeschlagen ist, sollte eine Computertomographie durchgeführt werden. In weiterer Folge muss man der Ursache der Kniescheibenverrenkung auf den Grund gehen, da je nach Ursache unterschiedliche Therapien notwendig sind. Zur genaueren Abklärung gehören die Bestimmung der Beinachsen durch Ganzbein-Röntgenaufnahmen, sowie eine Magnetresonanztomographie zur Beurteilung des inneren Bandapparates und eine Bestimmung des TTTG-Abstandes (Tuberositas tibiae-trochleäre Grube).

Behandlung einer Kniescheibenverrenkung

Wenn die Ursache für die Instabilität der Kniescheibe festgestellt wurde, sind je nach Verletzungsmuster unterschiedliche Therapiekonzepte notwendig. Das Therapieangebot reicht dabei von der konservativen Therapie mit initialer Ruhigstellung und anschließender Physiotherapie bis zu diversen operativen Verfahren.

Operation bei Kniescheibenverrenkung/Patellainstabilität

Operation bei Patellainstabilität

Operation bei Patellainstabilität

Ist eine deutliche Achsenfehlstellung verantwortlich für die Instabilität sollte eine Korrektur der Beinachse im Rahmen einer Umstellungsosteotomie durchgeführt werden. Ist nur der innere Bandapparat zerrissen ist eine Rekonstruktion desselben notwendig. Bei einem zu weit nach außen liegenden Ansatz der Patellasehne sollte dieser und damit die Zugrichtung der Sehne nach innen versetzt werden. Oft sind Kombinationen von unterschiedlichen Operationsmethoden sinnvoll. Ein erfahrener Sportchirurg kann mit ihnen das für sie beste Behandlungskonzept erarbeiten.